Heinsheim, wie es hebt und feiert (HSt v. Eric Schmidt)

Es war spät am Samstagabend, als die närrisch geschmückte Josef-Müller-Halle endgültig zum Tollhaus wurde.

Unten vor der Bühne gab ein eigens gegründeter Chor ein Ständchen und besang im Stile von Sternsingern den "Stern, der über Heinsheim steht". Die Fans an den Tischen schwenkten schwarz-weiße TSV-Fähnchen, während oben auf der Empore die Mannschaft schunkelte, Meisterbier und Meistersekt trank.

Jubel Der TSV Heinsheim hat es geschafft: Mit einem 3:0 (640,0:621,5)-Triumph gegen den Tabellenzweiten ASV Ladenburg feierten die Gewichtheber aus dem Neckardörfchen die Meisterschaft in der 2. Bundesliga Südwest. "Wahnsinn! Ich bin 1000 Tode gestorben. Ich kann das noch gar nicht realisieren", jubelte Mannschaftssprecher Kai Wittmann nach dem bis zum letzten Versuch dramatischen Heimkampf. "Wer heute als Zuschauer dabei war, wird wiederkommen", erklärte Trainer Ferdinand Wittmann und lobte die Mannschaft: "Das war phänomenal, wie sie das Ruder rumgerissen hat. Ich hätte am Dienstag kein Geld darauf gewettet, dass es klappt."

Sechs Wettkämpfe, sechs 3:0-Erfolge: Dass der TSV auch am Faschingssamstag seine beeindruckende Siegespolonaise fortsetzen würde, hatte kaum jemand für möglich gehalten. Die starken Männer, sie waren arg geschwächt an die Hantel gegangen. Robin Künzel hatte erst vor wenigen Tagen eine Mittelohrentzündung auskuriert, der grippegeplagte Oliver Ehemann hatte immer noch Fieber.

Ehemann war − im wahrsten Sinne des Wortes − heiß. Und mit ihm das gesamte Team. Sowohl im Reißen als auch im Stoßen hatte der TSV lange in Rückstand gelegen, ehe er doch noch den Spieß umdrehte und die Oberhand behielt − im Reißen mit 246,5:232,0 Punkten, im Stoßen hauchdünn mit 393,5:389,5. Als nervenstark erwiesen sich dabei vor allem Oliver Ehemann und Aleksandar Dimitrov, die mit ihren letzten Versuchen erstmals die Führung im Stoßen eroberten − und den ASV Ladenburg unter Druck setzten. Erfolgreich. Die letzten beiden Gewichte konnten die ASV-Athleten nicht mehr stemmen.

Starke Leistung "Wenn man bedenkt, unter welchen Vorzeichen die Saison stand, ist diese Meisterschaft noch schöner als die von 2008", sagte Abteilungsleiterin Martina Dosquet. Auch dass die Mannschaft trotz ihres Titels weiter in der 2. Bundesliga heben darf, wurde ausgelassen gefeiert. "Nie mehr 1. Liga! Nie mehr, nie mehr", sang Marcel Heinzelmann.

Wie es nun weiter geht? Der TSV Heinsheim will weiter bei der Stange bleiben − und seinen Triumphmarsch bis zum Saisonende fortsetzen. "Unser Ziel ist es, auch die letzten beiden Wettkämpfe zu Null zu gewinnen", sagte Kai Wittmann.

TSV Heinsheim: Lars Wittmann (Körpergewicht 64,5 kg) 87,0 Kilopunkte (Reißen 93 kg/Stoßen 112 kg), Kai Wittmann (63,0 kg) 32,0 KP (112 kg/-), Falk Künzel (77,0 kg) 85,0 KP (111 kg/125 kg) Aleksandar Dimitrov (79,5 kg) 162,0 KP (146 kg/175 kg), Robin Künzel (81,0 kg) 89,0 KP (116 kg/135 kg), Marcel Heinzelmann (88,5 kg) 115,0 KP (132 kg/160 kg), Oliver Ehemann (114,5 kg) 70,0 KP (-/175 kg).